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Alles f​ü​r Alle

by STATION 17

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1.
Kairo 03:06
DIE STADT IST LEER, NUR AUTOS AUF DEN STRASSEN | DAS ALTE MEER, ASPHALT UND GELBER RASEN | VON ÜBERALL HER KOMMEN WOLKEN GEFLOGEN | ICH BIN IM ALLTAG, ICH WAR LANGE NICHT MEHR OBEN | UND JEDE FARBE WIRKT IRGENDWIE GLEICH | HAB MICH GEMALT KREIDEBLEICH | WENN DIE SCHWERKRAFT KICKT | RICHTUNG BODEN DRÜCKT | WILL ICH NACH KAIRO, BIS NACH KAIRO | WENN NICHT JETZT WANN DANN? | HAB MEINE SCHUHE NOCH AN | ICH WILL NACH KAIRO, BIS NACH KAIRO | IM KELLER MEINER TRÄUME WURDE SEIT JAHREN NICHT GEPUTZT | DA SIND SO VIELE DINGE, DIE ICH STATTDESSEN MACHEN MUSS | ICH WOLLT DOCH EIGENTLICH ALLES, WAS ICH WILL AUCH MAL PROBIEREN | DOCH DANN KAM WAS DAZWISCHEN, ZWISCHEN DIE TÜREN | ICH KÖNNTE WIEDER MAL VERREISEN, ALTE FREUNDE WIEDERSEHEN | MICH SELBER ÜBERDENKEN, ODER WENIGSTENS VERSTEHEN | KÖNNTE GROSSE PLÄNE SCHMIEDEN, DENN DAS WILL ICH SCHON SEIT JAHREN | DOCH ICH KANN MICH NICHT BEAMEN ODER EINFACH SO WEGFAHREN | BIS NACH KAIRO | ICH WILL NACH KAIRO | BIS NACH KAIRO
2.
WIR HABEN IHN SO SATT DIESEN STAAT | UND LANG DAS MEER NICHT GESEHEN | IRGENDWANN KOMMT ER DER TAG | AN DEM WERDEN WIR GEHEN | WEIL BLEIBEN WEDER SINN MACHT | NOCH SICH SELBST FESTZUFAHREN | ES GIBT MEHR ABENTEUER FÜR UNS | ALS DIE PAAR GEFAHREN | WÄR DAS LEBEN HALB SO SCHWER | WIE WIR ES UNS MACHEN | WÄR ES AUCH EINFACH NICHT LEICHT | DOCH ES GÄB VIEL MEHR ZU LACHEN | WENN WIR DAS FLACKERN ENTFACHEN | DENN WIR PACKEN DEN DRACHEN | BEI SEINEN FLÜGELN UND | LASSEN IHN SCHNAPPEN, LASSEN IHN FAUCHEN, DENN | ALLES IST ALLES UND ICH BIN GENAUSO WIE DU | ALLES IST ALLES UND ICH BIN GENAUSO WIE DU | WIR NEHMEN UNS WAS WIR BRAUCHEN | ES IST NIE GENUG | DENN DA IST DIESER REFLEX | LAUT WIE EIN ATEMZUG | VOM FEUER VERZEHRT | EINE GRENZE DIE BRICHT | DA IST DIE LUST DIE DICH ZWINGT | ES IST DAS LEBEN DAS SPRICHT | ALLES IST FÜR ALLE | SIE GEBEN ALLES UND SCHEITERN MIT IHREM KOMISCHEN STOLZ | UND LEBEN EINFACH SO WEITER | NACH IHREN REGELN – WAS SOLLS | WIR KÜSSEN WEDER DEN STAUB | NOCH DIESEN TROCKENEN BODEN | HAUPTSACHE WIR BLEIBEN UNS TREU | UND ES WIRD ALLES VERSCHOBEN | ES GIBT SO VIEL ZU ENTDECKEN | IRGENDWANN SIND WIR VERSCHWUNDEN | ES IST SO ÜBERFLÜSSIG WIE GRENZEN | LEIDER GENAUSO ERFUNDEN | SO ERSETZBAR WIE TRÄUME | SO VERLETZLICH WIE TANZEN | DENNOCH VERSETZEN WIR BERGE | SIEHST DU DIE GITTER SIE WANKEN | WIR LASSEN UNS VON IHREN LASTERN | UNSERE LASTER NICHT RAUBEN | ALL DIESE MACHENSCHAFTEN UND SCHRAUBEN, DIE SIE UNS SO TIEF INS HIRN DREHEN | BIS WIR SIE GLAUBEN | DENN ALLES IST ALLES UND SIE SIND GENAUSO WIE DU – ALLES!
3.
ICH SEH IN DEINE AUGEN | SEH DU KANNST ES NICHT ERTRAGEN | NICHT NOCHMAL SO’N ABEND | NICHT MAL FÜR 10 MILLIARDEN | LASS UNS DIESE VISION | VIELLEICHT ENDLICH BEGRABEN | WER WILL DAS HABEN? | BITTE STELL MIR KEINE FRAGEN | WIE SOLL ES MIR SCHON GEHEN | GENAUSO SCHLECHT WIE IMMER | WENN WIR ZWEI UNS SEHEN | DER TANK IST LEER BALD BLEIBEN WIR STEHEN | LASS UNS DIE NÄCHSTE AUSFAHRT NEHMEN | UND DIESE TRÄNE GEHT AUFS HAUS | HAUPTSACHE WIR SIND ENDLICH RAUS | ES TUT DIR LEID | ES TUT DIR LEID | ES TUT DIR LEIDER NICHT MAL WEH | STELL DEN ENTSCHLEUNIGER AUF 10 | LASS UNS DIE NÄCHSTE AUSFAHRT NEHMEN | DU SAGST DU WILLST MEHR VON DER WELT | WEIT MEHR ALS SICHERHEIT UND GELD | DOCH DIESEN TRAUM VON GROSSEN FAME | HAB ICH MIR ANDERS VORGESTELLT | ES IST DIR NICHT WICHTIG WOHIN WIR FAHREN | DU SPÜRST DEN WIND IN DEINEN HAAREN | KEINE ZIELE, KEINE FRAGEN | KEINE SORGEN DIE UNS PLAGEN | WAS SOLLEN ALL DIE FRAGEN | WIE SOLL ES UNS SCHON GEHEN? | GENAUSO SO GUT WIE IMMER | WENN WIR ZWEI UNS SEHEN | ICH LASS DEN STRESS IM REGEN STEHEN | LASS UNS DIE NÄCHSTE AUSFAHRT NEHMEN | UND DIESE SAUSE GEHT AUFS HAUS | HAUPTSACHE WIR SIND ENDLICH RAUS | DOCH ES BLEIBT MIR KEINE WAHL | DAS IST DER PREIS DEN ICH GERN ZAHL | WENN DU MEINEN WILLEN BRICHST | OB ICH NUN WILL ODER NICHT
4.
Halma 03:16
DU SITZT IN DER MASCHINE | UND DU WEISST DER SPRUNG STEHT AN | ES SIND UNENDLICH VIELE METER | DIE MAN NICHT MEHR ZÄHLEN KANN | UNTER DIR ERSTARRTE MASSEN | WIE STEINE AUF DEM HALMA–BRETT | SIE WOLLEN DEINE ZÄHNE | AUF EINEM SILBERNEN TABLETT | SCHAU DICH AN | SCHAU DICH AN UND SIEH DIR ZU | DIE ZEIT VERGING | VERGING SO SCHNELL AUF DEINEM FLUG | JEDER TAG WAR EIN GEWINN FÜR DICH | ES IST NICHT VIEL UND DU WEISST ES GENAU | EIN SCHRITT NACH VORN UND ALLES WIRD BLAU | DIESER TAG IST EIN GEWINN FÜR DICH | IM FALL WIRD ALLES WICHTIG | UND DOCH HERZLICH EGAL | DIE ANGST WIRD ERST GEWICHTIG | WENN DER SCHIRM DEN DIENST VERSAGT | DAS GIBT MEHR ALS EINE PRELLUNG | DAS GIBT RICHTIG KOPFSALAT | DEN OHNE SCHUTZ UND OHNE ENGEL | WIRD DER AUFPRALL ZIEMLICH HART
5.
Mosaiksteine 02:53
WO IM DUNKELN SICH | DIE BLICKE VERLIEREN | UND DIE KÖRPER SICH | IMMER NEU FORMIEREN, STREUEN WIR HUNGRIG | UM DIE HÄUSER | UND WIR BLEIBEN NIE STEHEN | DENN DIE SCHUHE TUN WEH | UND ES KANN NOCH DAUERN | BIS ALLES TAUB IST | JEDE PORE AUF IST | UNS DER MORGEN WACHKÜSST. | WO WIR GEHEN FLIESST DER SAND | ICH REICH DIR MEINE HAND | MIT DEM GELD AUS DER WAND | WIRD DAS PFLASTER ZU STRAND | WAS IMMER WIR TUN, ES IST NIE GENUG | ES ZIEHT UNS IMMER WEITER | BRENNT HEISS AUF UNSERER HAUT | ES WIRFT UNS FORT | ZIEHT UNS AN | UND ES ZERLEGT UNS | UND FÜGT UNS WIEDER NEU ZUSAMMEN. | ICH HALT MICH FEST AN DIR WEIL | DU’S GUT MIT MIR MEINST | WIR SPRINGEN AUS DEM RAHMEN | WIE MOSAIKSTEINE. | ... FALLEN AUS DEM RAHMEN | WIE MOSAIKSTEINE ...
6.
KEINER KANN DIR SAGEN WO ES HERKOMMT | KEINER KANN DIR SAGEN OB ES BLEIBT | DU WIRST ÄNDERN WAS DU MAGST | VIELES ÄNDERN TAG UND NACHT | ABER KEINER WIRD DICH FRAGEN OB ES DAS WERT WAR | WELLE DER ENTTÄUSCHUNG | SPÜL MICH AN DEN STRAND | WELLE DER ENTTÄUSCHUNG | TRAG MICH FORT ANS FESTE LAND | WO ES GLÄNZT UNTER BRÜCKEN | IN FUGEN UND ECKEN EIN LEUCHTEN STRAHLT | WO ES SCHEINT IN DEN ZÜGEN, DIE SCHLAFLOS UND RASTLOS IM MONDSCHEIN FAHREN | WO ES SICH DREHT AUF DEN TELLERN | IN ALL DIESEN ZIMMERN DIE ICH NIE SAH, | EIN FLACKERN UND FLIMMERN | EIN LACHEN UND WIMMERN SO UNSCHEINBAR | KEINER WIRD ES WAGEN DICH ZU BELAGERN | WEIT WEIT IST DIE STADT DIE DICH UMGIBT | DU WILLST BLEIBEN – EINE NACHT | WAS WIRD BLEIBEN OHNE MACHT? | DOCH KEINER WIRD DIR SAGEN OB ES DAS WERT WAR | WO ES GLÄNZT UNTER BRÜCKEN | IN FUGEN UND ECKEN EIN LEUCHTEN STRAHLT | WO ES SCHEINT IN DEN ZÜGEN, DIE SCHLAFLOS UND RASTLOS IM MONDSCHEIN FAHREN | WO ES SICH DREHT AUF DEN TELLERN | IN ALL DIESEN ZIMMERN DIE ICH NIE SAH, | EIN FLACKERN UND FLIMMERN | EIN LACHEN UND WIMMERN SO UNSCHEINBAR
7.
8.
AN EINEM SONNTAG KLINGELT MEIN TELEFON | DU SAGST – SIE HABEN MICH GEHOLT | UND SPERREN MICH EIN | BITTE LASS MICH NICHT ALLEIN | ICH LEGE AUF | PACKE ALLE SACHEN EIN | UND BRING DIR WAS DU BRAUCHST | SCHEISS AUF DIE NACHTWACHE, ICH BESUCHE DICH IN JEDEM KRANKENHAUS DER WELT | KEINE MEDIZIN ODER DROGEN GIBT UNS WAS HIER FEHLT | SONDERN MOMENTE | NICHT ZEITEN | ZEIG UNS TATEN | NICHT ZEICHEN | SCHALT DEN SCHROTT AUS | SCHMEISS DEN MIST WEG | WIR FÜR IMMER UND JETZT | DU BIST NICHT VERRÜCKT | UND KEINE GEFAHR | ZU NÜCHTERN UM ZU TRÄUMEN | ZU VERWIRRT UM KLARZUSEHEN | LIEGEN WIR IN DEINEM ZIMMER | WO AN DER RAUFASERTAPETE IM SCHIMMER | GESCHRIEBEN STEHT: JEDER SEIN EIGENER HELD UND JEDEM SEINE IDENTITÄT | GIB UNS MOMENTE | NICHT ZEITEN | ZEIG UNS TATEN | NICHT ZEICHEN | SCHALT DEN SCHROTT AUS | SCHMEISS DEN MIST WEG | WIR FÜR IMMER UND JETZT
9.
Lass Es Frei 02:43
ICH HAB WAS NEUES GEFUNDEN | UND DAS WILL ICH BEHALTEN | ICH HAB WAS NEUES GEFUNDEN | UND DAS WILL ICH BEHALTEN | JETZT BRAUCH ICH EINE STRATEGIE | GREIFT MAN ES ZU FEST, WIRD ES SICH WINDEN | LÄSST MAN ES ZU LOCKER, WIRD ES ANDERE NÄHE FINDEN | DIE ALTEN TAKTIKTEN, DIE FUNKTIONIERTEN NIE | WAS ICH JETZT BRAUCH, IST ANGEWANDTE UMGEKEHRTE PSYCHOLOGIE | WENN ES SCHLÄFT, DANN HALT ICH’S FEST | WENN ES AUFWACHT, LASS ICH LOS | ICH LASS ES RAUS IN DIE WELT UND LASS ES FREI | WENN ES SCHLÄFT, DANN HALT ICH’S FEST | WENN ES AUFWACHT, LASS ICH LOS | AU REVOIR CHERI – MACH’S GUT, BYE, BYE | WAS MAN NICHT FESTHÄLT, DASS KOMMT GERNE ZURÜCK
10.
DEINE ZEICHEN UND DEIN WORT | ICH WERDE ES VERSTEHEN | DEINE WEGE, DEINE SPUR | ICH WERDE MIT DIR GEHEN | WIR ERGEBEN UNS IM FALL ZULETZT | KEINE ZWÄNGE JETZT UND HIER | DAS ENDE DER UNENDLICHKEIT | SO SANFT UND OHNE GIER | OH JA, DIE WEGE FÜHREN ZU DIR | WENN DIE WORTE NICHT MEHR REICHEN | WENN EIN BLICK DIR MEHR VERRÄT | WIRST DU MERKEN, WENN DU DA BIST? | UND WAS DIR AM ENDE FEHLT? | WO DEINE FRAGEN OFFEN SIND | WERDE ICH NICHT WEITERGEHEN | WO DEINE WELT ZUSAMMENBRICHT | WIRD NEUES BALD ENTSTEHEN | WIR ERGEBEN UNS IM FALL ZULETZT | KEINE ZWÄNGE JETZT UND HIER | DAS ENDE DER UNENDLICHKEIT | SO SANFT UND OHNE GIER | OH JA – DIE WEGE FÜHREN ZU DIR | BLEIBT DAS BILD NUR EIN GEDANKE? | DER DABEI NUR EINE MÖGLICHKEIT IST | SCHREITEN WIR DURCH NEUE FORMEN | BIS WIR MEHR VON DEM | VIEL MEHR VON DEM VERSTEHEN
11.
Strand 07:46
UNTER DEM PFLASTER | LIEGT DER STRAND | WIR FORDERN ABFALL IM ÜBERFLUSS | UND ELEGANZ | EIN NICHTS SOLL ENTSTEHEN | IM URBANEN TANZ | MIT GEFÄLSCHTEN KARTEN IN DER HAND | WEIL ES IMMER AUF UNS REGNET | HABEN WIR DIE SCHIRME AUF | WIR SIND UNS NIE BEGEGNET | WIR NEHMEN UNS IN KAUF | SO LANG DIE KISTE WEITERFÄHRT | SAMMELN WIR DEN LETZTEN PFAND | WENN SIE UNS DAS LICHT ABSTELLEN | ZÜNDEN WIR DIE KERZEN AN

about

Wer Station 17 über die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte verfolgt hat, der weiß: das einzig Beständige an dieser Band ist der Wandel. Sich zu entwickeln, Musik zu dehnen, Grenzbereiche auszutesten - darum ging es stets, seit sich die Band 1989 als Projekt einer Wohngruppe in Hamburg gründete. Acht offizielle Alben erschienen seither, und Station 17 emanzipierte sich immer weiter vom Grundgedanken des reinen kreativ-sozialen Projekts, wuchs zu einer bedeutenden Formation im Bereich des experimentellen Indierock. Wohl keine andere Formation schafft es, innerhalb eines Wochenendes auf dem Hurricane Festival, bei einem Empfang des Bundespräsidenten und auf einem Event der Jesus-Freaks gleichzeitig aufzutreten. Station 17 haben es gemacht.

Vor drei Jahren dann das jüngste 'Wow': Das Album „Fieber“, die bis ins letzte Detail höchst aufregend editierte Collage einer mehrwöchigen, experimentellen Krautrock-Jamsession auf einem Hof im Wendland. Ist das neue Werk „Alles für alle“, das nun einem geradezu diametral entgegengesetzten, enorm direkten und klar umrissenen Konzept folgt, eine Reaktion auf das fiebrige Loslassen des Vorgängers? Ja, auch das, aber es ist weit mehr. Denn, um die Katze aus dem Sack zu lassen: Station 17 haben ein Pop-Album gemacht. So sehr Pop, dass es erstaunt, verwundert und manche sicher auch eine Spur ratlos zurück lässt. Es zitiert den Synthie-Pop der 80er, ruft Bands wie Heaven 17 oder The Human League wach und verbindet diese Inspirationen mit knackigen, nicht selten auch sarkastisch angehauchten Jetzt-Texten und Melodien, die unmittelbar ins Ohr gehen.

Ein fester Bestandteil von Station 17 ist die Veränderung und Entwicklung der personellen Struktur. Entsprechend geht „dieser ganze musikalische Wandel auch einher mit einem neuen Umfeld, das diese Band in den drei Jahren seit 'Fieber' bekommen hat“, erzählt Produzent Tsitsigias. „Dadurch hat sich auch das musikalische Arbeiten total verändert. Es kamen Sänger und Sängerinnen dazu wie Masoumi, Gharibi oder Schnathorst. Durch ihre Mitwirkung hat sich für die Band die Möglichkeit ergeben, richtig ausformulierte Texte in die Musik einzubinden und klar definierte Songabläufe umzusetzen.“ Und doch: Der Schritt vom „Fieber“ Album zum aktuellen Pop-Juwel „Alles für alle“ dürfte einer der größten sein, den je eine deutsche Band von einem Album zum nächsten vollzogen hat. „Sicher gab es mittlerweile auch einen gewissen Überdruss in Sachen instrumentaler Musik und dem experimentellen, länglichen Musizieren“, erklärt Tsitsigias. „Live machen wir das natürlich immer noch, aber für das neue Album wollten wir gern ein ganz neues Konzept haben: klassische Songs. Punkt.“

Eineinhalb Jahre hat die Band in wechselnden Arbeits-Einheiten daran gearbeitet, diese neue Ebene des Songwritings mit der bisherigen Attitüde des vollkommen freien Musizierens in Einklang zu bringen und neu zu gestalten. „Station 17 war immer eine experimentelle Band – ich glaube, nur deshalb gibt es uns auch nach 25 Jahren noch – und jetzt ist eben reiner Pop für uns der experimentelle Entwurf.“ erklärt Fleck, neben Tsitsigias der zweite Produzent des Albums: Wie gut das gelingt, zeigen Songs wie der Opener „Kairo“, ein fulminant eingedampftes Stück Euphorie-Pop mit einem feixenden Lächeln im Mundwinkel. Oder die vorab ausgekoppelte und bereits weithin beachtete Single „Alles für alle“ (feat. Stritzi Streuner von Frittenbude), die sich zu einer echten Live-Hymne auf künftigen Konzerten entwickeln dürfte. Mit dem rein instrumentalen „Bellealliance“ gibt es in der Mitte des Albums eine Art Bindeglied zu früheren Arbeiten: Ein experimentelles Stück, diesmal aber gebettet in die aktuelle Klangästhetik aus breiten Keyboard-Landschaften und fluffig synkopiertem Dance-Pop.

Neu in dieser Ausprägung sind natürlich auch die Rolle und Funktion der Texte. „In einigen Texten, etwa bei 'Alles für alle', steckt eine klare Ansage, eine Programmatik“, sagt Neuzugang Röh (ehemals Frau Potz). „Wir haben nichts gegen angemessene Sozialkritik, auch in eigener Sache. Wir verhandeln darin die Diskrepanz in Werkstätten für Behinderte Menschen zwischen den Betreuern und Betreuten, die sich besonders in Sachen Bezahlung bemerkbar macht. Die Ansicht, ein Mensch mit Handicap habe nicht mehr Ansprüche als die eigene Grundsicherung, ist nicht richtig. Denn wir machen täglich die Erfahrung: Es reicht eben nicht. Auch diese Menschen möchten an der Gesellschaft partizipieren, und das kostet eben Geld.“

So haben Station 17 in ihrer für dieses Album neu gegründeten Enklave, einem eigenen Studio in Hamburg-Stellingen mit dem hübschen Namen „Stel Air“, im partizipativen Kollektivprozess eine neue Ebene des kreativen Miteinanders gefunden, die ohne Frage weithin für Gesprächsstoff sorgen dürfte. Natürlich ist man sich der Gefahr bewusst, mit einem derart radikalen Schritt einige der altgedienten Fans zu verschrecken, aber darf ein Künstler darauf Rücksicht nehmen? Demgegenüber steht jetzt eine neue mögliche Ebene: die der kommerziellen Breitenakzeptanz. Erwünscht? „Ja warum denn nicht?“, fragt Tsitsigias zurück. „Ich bin froh, dass wir mit diesem Album Songs erzeugt haben, die zumindest theoretisch ein großes Radio-Potenzial besitzen. Und sollten wir damit tatsächlich in den Charts landen, kann es der ganzen Sache doch nur dienlich sein.“ Denn so viel bleibt letztlich festzuhalten: Eine Band mit einem derart bedeutungsvollen sozialen, kreativen und integrativen Überbau sucht man vergeblich ein zweites Mal – und das nicht nur deutschlandweit. Und mit dermaßen prägnanter Musik kann man ihnen nur jeden Erfolg wünschen.

credits

released October 17, 2014

Station 17 sind:
Sebastian Stuber – Keys
Felix Ernesto Schnettler – Gitarre
Marc Huntenburg – Saxophon, FX
Philip Riedel – Keys
Hauke Röh – Bass
Christian Fleck – Keys
Alexander Tsitsigias – Schlagzeug, Gesang
Nils Kempen – Gitarre
Hoss Becker – Gesang
Andreas Lehrke – Gesang

Produziert von Alexander Tsitsigias und Christian Fleck.
Zusätzliche Produktion von Peter Tiedeken und Tobias Bade.
Zusätzliches Mixing von Matthias Gros und Tobias Bade.
Executive Producer: Kai Boysen
Fotos: Chantal Weber | Grafik: www.sonsofipanema.de


Infotext: Sascha Krüger
Booking: Marco Hanneken | marco@17rec.de

Gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde
Eine Produktion von barner 16
℗ & © 17records | Katalog #: 17rec. 019

Danke: barner 16–Crew, Marco Hanneken, Tobias Levin, Golden Gate Management, Frittenbude, Findus & Delikatess Tonträger, Sandy, Master C & Master P, Rene Huthwelcker („Schönes Ding, Rene“) & Aaron Krause, Marcus Rossknecht, Alex Schmidt

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STATION 17 Hamburg, Germany

Station 17 haben seit ihrer Gründung 1988 eine lange, weite und vielschichtige Reise hinter sich. Von frühen Momenten, die an abstrakte Hamburger Schulen erinnerten, über Kollaborationen mit einer Vielzahl von Elektronik- und HipHop-Musikern bis zum heutigen Status ... more

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